Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, GOG UND MAGOG, und sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer.
(Offenbarung 20:7, Der letzte Kampf)

Ukraine

Nach Jahren der NATO-Erweiterung erneuern sich Gegnerschaften des Kalten Kriegs und zerreißen das größte Land des europäischen Kontinents. Im Getümmel virtueller Forensiker, kriegsbegeisterter Söldnertrupps, orthodoxer Schismen, wirtschaftlicher Überfallkommandos und internationaler Trollregimenter braucht es mobilisierende Antworten – koste es, was es wolle.

Wie stürzte Flug MH17 ab? Wer waren die Auftraggeber der Scharfschützen auf dem Maidan? Wie kam es zum Brand im Gewerkschaftshaus in Odessa? Und wer sind jetzt eigentlich die Faschisten? Aufklärung ist endlich wieder eine Kriegstechnik, Wahrheiten sind noch immer Massenvernichtungswaffen. In einem Stellvertreterkrieg der Fakten gehen wir der Lust an Ohnmacht und Verwirrung nach.

GOG / MAGOG 1 verwandelt den Theaterdiscounter in ein Brückenkopflager aus Zeltfetzen und notdürftiger Infrastruktur. Mit Campingstühlen ausgestattet, ist das Publikum innerhalb des Aufführungsraumes frei beweglich und muss sich zwischen simultanen performativen Angeboten entscheiden, die sich im Zelt der Augenzeugen oder am Digitalen Kartentisch ausspielen: performatives Reenactment von Videozeugnissen, parabelhaftes, journalistisches oder wirtschaftskriminologisches Storytelling.

Zusätzliche Versammlungsorte sind eine Teeküche mit Getränkeversorgung und Skypeinterviews ukrainischer Kulturschaffender und ein Lagerfeuer mit Songs inmitten einer digitalen 3D-generierten Winterlandschaft, die sich über den Verlauf des Stücks von einer friedlichen Morgenstimmung in eine nächtliche Kriegsszenerie entwickelt.

Von & mit

Christopher Hotti Böhm (Klang & Dirigat), Brandon Miller (Lieder & Gesang), Marina Miller Dessau (Darstellung), Moran Sanderovich (Raum & Ausstattung), Lenny Triefenschal (Video), Arne Vogelgesang (Darstellung). Kerstin Böttcher (Öffentlichkeitsarbeit), Nils Bröer (Fotografie), ehrliche arbeit – freies Kulturbüro (Produktion), Nora Gores (Presse), Patrick Mikulski (Assistenz), Christin Striegler (Graphik), Johanna Werheid (Assistenz).

Eine Produktion von internil in Kooperation mit dem Theaterdiscounter Berlin. Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes und durch den Kofinanzierungsfonds der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.